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Oldie Frank Müller kann es nicht lassen

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Im Einzel steht Frank Müller allerdings nur dann an der Platte, wenn Not am Mann ist. Mit seinen Kumpel aus Erstliga-Zeiten, Evgueni Chtchetinine, bestreitet er für die Champions aber immer noch ein Doppel in der Oberliga. 

Düsseldorf-Süd. Ohne das Engagement des 53-Jährigen, der im Doppel immer noch an der Platte steht, wäre der erneute Aufschwung des TTC Champions nicht möglich. Der Verein stieg innerhalb von zwei Jahren von der Verbands- in die Oberliga auf.
Von Tim Breitbach

Wegen seines wohlgenährten Aussehens und seines Schläger-Belages wurde er schon despektierlich „Nilpferd mit Noppen“ genannt. Von einem „Amateur, der die Bundesliga und den Tischtennis-Profisport lächerlich macht“, war oft die Rede, wenn er vor Jahren in der Bundesliga aufschlug.

Inzwischen ist der liebevolle Familienvater Frank Müller, von dem hier die Rede ist, nach einer Rundreise – um nur die namhaftesten Klubs zu nennen – von seinem Stammverein Borussia Düsseldorf über TTG Weitmar-Munscheid und Müller Hofbräu Würzburg wieder in seiner Heimatstadt Düsseldorf gelandet.

Nachdem er Munscheid in die Bundesliga führte, mit Müller Würzburg Deutscher Meister wurde und erst im Champions-League-Viertelfinale ausschied, ist der vor allem im Osten Deutschlands erfolgreiche Immobilienunternehmer nun beim TTC Champions aktiv. „Ohne Amt und Würden, ohne Amt und Bürden“, wie er sagt. Trotzdem wäre der erneute Aufschwung beim ehemaligen Drittligisten ohne ihn und sein Engagement unmöglich. Es sind ehemalige Kumpel, wie sein Doppelpartner aus Erstligazeiten, Evgueni Chtchetinine, Patrick Leis oder Champions-Urgestein Mike Ruf, die erneut seine Mannschaftskameraden sind.

In seiner (Erstliga-)Glanzzeit oft angefeindet, sagte er der Süddeutschen Zeitung einmal: „Ich bin kein Kasper. Wenn ein Profi sich beschwert, soll er sich hinstellen und mich in drei Sätzen wegputzen. Dann ist das Thema vom Tisch. Wenn er das nicht kann, soll er sich nicht veralbert fühlen, sondern besser trainieren.“

Ehemalige Weltklasse-Akteure wie Jean-Michel Saive, der ehemalige Deutsche Meister Torben Wosik oder Damien Eloi stimmten nämlich ob seiner unorthodoxen Spielweise und unglaublichen Reaktionsschnelligkeit schon so manches Klagelied an. Heute jedoch, nach dem Durchmarsch seiner Champions von der Verbands- in die NRW- und dann in die Oberliga, steht er im Einzel nur noch im Notfall am Tisch.

„Man wird älter und ganz ohne Training sind Trainingsfleißige eben oft schneller“, sagt er. Aber im Doppel, da hält er noch mit. Der Beweis: die positive Oberligabilanz im TTC-Spitzendoppel mit seinem Freund, dem ehemaligen Team- und Doppel-Europameister Chtchetinine. In der Vorsaison, bei der NRW-Liga-Meisterschaft steuerte der 53-jährige Diplom-Kaufmann noch eine 5:5-Einzel- und eine 14:3-Doppel-Bilanz zum Aufstieg bei.

Dass Müller aber trotz seines Ehrgeizes mit den Champions nicht in eine der drei Bundesligen will, hat er bereits klargemacht: „Ich bin wie die anderen lange genug durch die Republik gereist.“

Beruflich ist das ehemalige Mitglied des DTTB-Bundesliga-Ausschusses im vogtländischen Plauen ein hoch angesehener Mann, denn dort hat er eine gut vierstellige Zahl von Wohnungen – weit über 100 Gebäude saniert. Gegenüber dem Journalisten Martin Reißmann erklärte Müller, als die Frage „Warum Plauen?“ aufkam: „Ich bin zwar echter Düsseldorfer, die Verwandtschaft aber ist aus Plauen. Dazu gehörte auch der frühere Baumeister und Urgroßvater mütterlicherseits.“ Es war jener Paul Brendel, der zahlreiche Gebäude an der Jößnitzer Straße plante. Eines dieser Häuser erkämpfte sich Müller kurz nach der Wende zurück. Es war sozusagen der Einstieg in die Plauener Immobilienbranche – als Quereinsteiger. Denn eigentlich ist er Kaufmann für Einkommensteuerrecht – und da ein anerkannter Fachmann.

Übrigens: Über sein Privatleben sagt der Vater von drei Kindern: „Das ist privat“.

Quelle: RP