Kampf der Giganten: Karakasevic gewinnt Krimi gegen Maze!
Michael Maze schaffte es nicht, sein Level hoch genug zu halten (©Thomas)
22.04.2019 – Es war wie in alten Zeiten. Michael Maze gegen Aleksandar Karakasevic – zwei Legenden, die den Zenit ihrer Karriere schon hinter sich haben, aber dennoch sehr ansehnliches Tischtennis spielen. Im ‚Endspiel‘ der Gruppe 48 lieferten sich die beiden in der Vorrunde der WM in Budapest einen heißen Kampf um den Einzug in die Hauptrunde. Nach einigen nervenaufreibenden Wendungen war es schließlich der Serbe, der jubeln durfte.
„Früher hätte das auch ein Spiel der dritten Hauptrunde sein können“, witzelte Aleksandar Karakasevic. „Jetzt treffen wir uns schon in der Gruppe, das sind wir nicht gewohnt.“ Tatsächlich erregte dieses Gruppenspiel, auch wenn hier kein gesetzter Spieler im Einsatz war, eine ganze Menge Aufmerksamkeit. Die Ränge vor Tisch 18 in der zweiten Spielhalle waren gut gefüllt und die Zuschauer ehrten diese beiden Meister ihres Fachs nach der Partie mit Standing Ovations. Eine schöne Geste, die sonst noch nicht viele Spieler bei dieser WM erhalten haben.
Zu Beginn sah alles eigentlich recht deutlich aus: Michael Maze spielte frisch auf, hatte den Serben im Griff und preschte zu einer 2:0-Führung voraus. Eng wurde es erst im dritten Satz, der in der Verlängerung hin und her schwappte. Karakasevic war es schließlich, der zwei Punkte in Folge machte und den wichtigen Satz mit 16:14 auf seine Seite holte. Maze ließ sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen, erhöhte seine Führung noch einmal auf 3:1 und erspielte sich auch in Satz fünf ein beruhigendes Polster. Doch sein Gegner holte sich den Satz noch und rettete sich kurz darauf in den siebten Durchgang. Hier hatte Maze nun nicht mehr viel entgegenzusetzen. Karakasevic vollendete seine Aufholjagd mit 11:2 und zog damit in die Hauptrunde ein.
„In manchen Phasen des Spiels habe ich ganz okay gespielt“, fand der Däne, „aber ich konnte das Level nicht halten. Aleksandar war in den letzten Jahren ziemlich stabil, bei mir war es ein Auf und Ab. Am Ende habe ich meine Kraft verloren und in Folge dessen auch meinen Fokus.“ Dennoch wirkte der Däne nicht all zu enttäuscht über sein Ausscheiden. „Ich bin auf dem richtigen Weg. Mein Hauptziel hier war es, ein paar Spiele zu spielen. So viele Jahre ohne Wettkampferfahrung – ich brauche gerade einfach Spiele.“ Sein Gegner analysierte, dass es „für beide schwer war. Es ist kaum mehr Spin in den Bällen, man muss mit voller Kraft spielen. Diese Entwicklung war nicht zu unseren Gunsten. Ich habe ihm den dritten und fünften Satz geklaut und war am Ende dann besser.“ Ein besonderes Lob hatte Karakasevic aber noch für Maze noch übrig: „Er feiert gerade sein drittes oder viertes Comeback. Ich bewundere seine Einstellung.“
(JS)