„Mr. Tischtennis“ wird 50
Düsseldorf/Münster/Hessen. Es ist mir, als sei es gestern gewesen, als ein junger Linkshänder mir beim Interview in der „Borussia-Halle“ gegenüber saß, ehe er in Düsseldorf bei der Borussia „am großen Tischtennis schnupperte und erst in der Bundesliga und dann international seinen Weg ging – und mit an der phänomenalen Tischtennis-Geschichte schrieb, die ihn, seinen Doppelpartner Steffen „Speedy“ Fetzner und die Borussia wohl für immer verbinden wird. Zielstrebig wirkte er schon damals, kampfbereit auch, selbstbewusst wurde er bald. Inzwischen ist aber doch so manches Jahr ins Land gegangen. Und der Mann, der einst in die NRW-Fremde zog, wird heute 50 Jahre. Wir vom TTC Champions, und ich als Vorsitzender ganz besonders, ziehe meinen Hut vor ihm und seiner Leistung als Sportler. Noch mehr aber verneige ich mich vor dem Menschen, der er immer er selbst geblieben ist.
„15 Jahre hatte Tischtennis in Deutschland nur einen Namen“, schrieb der „Tagesspiegel“ Ende 2002. Knapp 17 Jahre später und im Alter von 50 Jahren ist Jörg Roßkopf immer noch einer der bekanntesten Namen im Tischtennissport, wenn auch nicht mehr als Leistungssportler, sondern seit 2010 als Herren-Bundestrainer. Die Sätze, die ihn als Spieler geprägt haben, zeichnen auch seine Arbeit mit den Spielern aus, etwa: „Wenn du zehnmal verlierst, musst du es halt ein elftes Mal probieren.“
Die FAZ nannte ihn 2012 den „Kämpfer Roßkopf“ und „manischen Arbeiter“, der sich von Rückschlägen nicht beirren lässt. Zum ersten absoluten Höhepunkt seiner damals noch jungen Karriere wurden die Weltmeisterschaften 1989. Am 8. April um 21.24 Uhr vollendeten Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner die Sensation: Mit dem 18:21, 21:17 und 21:19 wurden die jungen Deutschen gegen das jugoslawisch-polnisch Duo Zoran Kalinic/Leszek Kucharski in der Dortmunder Westfalenhalle Doppel-Weltmeister.
Fünf Olympia-Teilnahmen, zwei olympische Medaillen
In der Folge nahm Roßkopf an fünf Olympischen Spielen teil, gewann 1992 in Barcelona im Doppel an der Seite von Steffen Fetzner die Silbermedaille. 1996 folgte in Atlanta Olympia-Bronze im Einzel. Roßkopf war der einzige Nicht-Asiate, der bei den Tischtennis-Wettbewerben in den USA Edelmetall gewann. „Es ist ein Traum, der in Erfüllung geht. Die Olympischen Spiele sind das wichtigste Turnier für alle Sportler, noch vor Welt- und Europameisterschaften“, schilderte der Linkshänder im Fachmagazin „deutscher tischtennis-sport“ seine Gefühlslage. Und die FAZ urteilte: „Aus dem Tischtennis-Haudrauf wird der Weltklassemann Jörg Roßkopf.“
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