Würdigung und Erinnerung an Dieter Walleit

Ein Herz, das für den Tischtennis-Sport und den Nachwuchs, für Musik, Kultur und Wissensdurst brannte, hat aufgehört, zu schlagen.

Der TTC Champions Düsseldorf e.V. trauert um sein Ehren- und Beiratsmitglied Dieter Walleit. Walleit, der am 1. Juli 1932 geboren wurde, verstarb am frühen Morgen des 23. Mai im Neuwerker Krankenhaus im Alter von 87 Jahren.

Der unglaublich belesene Walleit, der nur zu gerne Musik und Gesang studiert hätte, konnte sich diesen Traum nicht erfüllen. Er war dennoch froh, dass er nach dem Krieg, aus dem sein Vater nicht heimkehrte, eine Lehre als Maschinenschlosser absolvieren und so zum Unterhalt beitragen konnte. Doch Lesen blieb eines seiner Hobbys. Ob es Nostradamus, die Bibel, der Koran, Böll, Grass oder Konfuzius‘ Weisheiten waren, er verschlang in so mancher seiner „kurzen Nächte“ Zeile um Zeile. Und hinterfragte stets alles. Der mit einer tollen Stimme ausgestattete Multi-Sportler begeisterte später bei so mancher Feier seine Kollegen der Jagenberg AG mit seinem Gesang – auch von Oper-Arien. Auch seine Tischtennis-Schüler schwärmen noch heute von so mancher mit Gesang kurzweilig gestalteten Fahrt zu Auswärtsspielen.  

Walleit, der kurz nach dem Krieg aus alten Türfüllungen mit später in TT-Kreisen über Düsseldorf hinaus bekannten Spielern wie Walter Ehrich und Peter Römmer Tischtennis-Platten bastelte, um beim Polizei Sport Verein – dem Verein, aus dem der heutige Rekordmeister Borussia Düsseldorf, u.a. ein Hans-Wilhelm Gäb hervorging – im „Kriminalmuseum“ spielen zu können, entpuppte sich bald, wie seine „Bastelkameraden“ als Talent. Was bei diversen Meisterschaften für den PSV Erfolg brachte. Judo und Skifahren probierte das Multitalent bald darauf ebenso erfolgreich aus. Zu Beginn der 1960er-Jahre wurde er Jugendtrainer der A-Jugend-Fußballer und im Tischtennis bei DJK Rheinland Wersten. Er machte den Klub zu einem der führenden in der TT-Jugendarbeit. Was sich unter anderem in einigen Bezirksmeisterschaften seiner Schützlinge und der WTTV-Jugend-Meisterschaft im Doppel von Hans-Georg Bendels (mit Jürgen Dernbächer/S04) niederschlug. Und im Fußball erreichte sein Team das DJK-Stadtpokal-Finale (0:1 gegen Agon). 1970, nach längeren Querelen, verabschiedete er sich bei den Blau-Weißen und gründete mit einigen Freunden den TTC Schwarz-Gold Wersten von 1970, der im dortigen Bunker-Dachgeschoss an der Burscheider Straße eine erste Heimat fand. Die Kosten teilte er sich mit einem Freund. Der neue Verein wurde schnell zu einer Größe in der NRW-Landeshauptstadt – im Damen-, Herren-, vor allem aber Nachwuchsbereich. Nach sechs Monaten übergab er den SG-Vorsitz an Jakob Breitbach und konzentrierte sich auf die Arbeit als Trainer, Coach und Sportwart. Später war er bei SG Wersten jahrelang „der Mann für alles“ – und bis zum Ende der 90er-Jahre war er der Hallenwart seines Vereins. Stolz war Walleit, weil einige seiner Schüler wie z.B. Volker Michalczik, Ralf Huch oder Dirk Appelbaum sich später in der Vereinsführung hervor taten oder wie Meinolf Sprink und HG Bendels später in Liga zwei aktiv waren. Noch wichtiger für ihn, betonte er bei fast jedem Besuch von mir: „Alle sind gute Menschen geworden.“. Und sein von ihm als Trainer-Nachfolger ausersehene Tischtennis-Schüler Intha Prakosay nunmehr über 30 Jahre erfolgreich ist, machte ihn überaus zufrieden. Übrigens, das Amt des Sportwartes übernahm er eine Zeit lang auch im WTTV-Kreisverband Düsseldorf.   

Für seine Verdienste um den TT-Sport erhielt der Mann, der als Abwehrspieler durchaus Landesligastärke besaß, 1989 die Goldene Ehrennadel des WTTV. Die von Volker Michalczik (TTC) und Hans-Joachim Templin/Stefan Stangier (TTG) initiierte Fusion von Schwarz-Gold und der TTG Reisholz unterstütze der als inzwischen zum Ehren-Vorsitzenden ernannte Vereinsgründer, der auch den später folgenden Vorsitzenden seines Klubs aus Wersten, Gottfried Neuen, Thomas Schönherr und Volker Michalczik, stets eine Stütze war. 

Sein privates Glück fand er erst spät. Seine Jugendliebe, Christa Konnertz, hatte ihn auf verschlungenen Pfaden und über mich gefunden – und seit 2001 war er mit seiner Christa, einer ehemaligen Opernsängerin, zusammen. Es war ein spätes, verdientes Glück, dass auch den Umzug aus seiner Heimatstadt Düsseldorf in die Stadt Willich nach sich zog. Der Mann, der Kontinuität und Treue vorlebte, hatte übrigens in seiner Werstener Wohnung noch ein Bild seiner Christa. Übrigens, die Aufmerksamkeit für seine Heimatstadt und „seinen Verein“ blieb auch nach dem Umzug stets tief verankert. Und die Dankbarkeit, die er vor allem gegenüber Christas Sohn Patric verspürte: „Es ist unglaublich, wie er sich um uns kümmert. Als ob es mein Sohn wäre. Sag ihm das mal, wenn ich es nicht mehr kann,“ trug mir Dieter bei meinem letzten Besuch im Vorjahr auf.   

Für alle, die ihn kannten, ist sein Tod ein Verlust.

 

Dieter Walleit